Ein Dach aus RHEINZINK-Rauten und voller Geschichten
Wer aus den Dachwohnungen dieses prachtvollen Gründerzeithauses schaut, dem eröffnet sich ein Panorama, das seinesgleichen sucht: In der einen Richtung liegt die Theresienwiese mit ihren weiten Blickachsen – im Sommer grün und im Herbst erfüllt vom Trubel des Oktoberfests –, in der anderen Richtung das urbane Dachmeer Münchens. Die Fensterrahmen werden so zu Bilderrahmen, die je nach Tageszeit und Jahreszeit neue Szenen zeigen. Diese einzigartigen Blickbeziehungen sind Gestaltungselement einer Sanierung, die den historischen Charakter bewahrt und gleichzeitig neue Qualitäten geschaffen hat.
Ein komplexes Denkmalprojekt im Herzen Münchens
Das 1890 errichtete Gebäude ist ein bewohntes Einzeldenkmal – und damit nicht nur architektonisch, sondern auch baurechtlich und organisatorisch eine Aufgabe von besonderem Kaliber. Die Kombination aus Gebäudeklasse 5, gemischter Nutzung (Wohnen und Gastronomie) und den strengen Vorgaben des Denkmalschutzes verlangte höchste Präzision in Planung und Ausführung. Hinzu kamen die Hürden der Corona-Pandemie, zwei Oktoberfeste, bei denen die Baustelleneinrichtung zurückgebaut werden musste, und die Koordination von insgesamt neun unterschiedlichen Behörden und Fachplanern.
Die Entscheidung für RHEINZINK-Rauten
Das Dach wurde zuletzt in den 1960er Jahren vereinfacht und mit einem Stehfalzblech eingedeckt – viele Details der Gründerzeit waren an den Fassaden und der Dachlandschaft verloren gegangen. Ursprünglich war es straßenseitig mit Schieferrauten gedeckt. Für die Sanierung fiel die Wahl für die prächtigen Schaufassaden daher dann ganz bewusst auf die vorbewitterten, schiefergrauen RHEINZINK-Rauten. Zum Hof hin wurde, ebenso dem Urzustand entsprechend, eine walzblanke Stehfalzdeckung gewählt.
Titanzink überzeugte nicht nur durch seine lange Lebensdauer, sondern auch durch seine Materialehrlichkeit und Nachhaltigkeit.
„Titanzink hat für mich eine hohe Integrität. Es ist ein pures, ehrliches Material, das über die Jahre würdevoll altert“, so Bader.
Neben ökologischen Vorteilen punktet RHEINZINK mit einer natürlichen Patina, die sich harmonisch in den historischen Kontext einfügt. Das Titanzink Made in Germany ist als nachhaltiger Baustoff ohne Qualitätsverluste zu 100% recycelbar und damit wieder und wieder Bestandteil des Werkstoffkreislaufes. Die Denkmalschutzbehörde war von der Authentizität ebenso überzeugt wie vom handwerklichen Potenzial des Materials.
Handwerkliche Meisterleistung
Die Dachgeometrie des Gebäudes stellte mit den unterschiedlichen Neigungen, Verschnitten, Graten, Firsten, Störungen, Übergängen zusammen mit dem Doppel-Zwiebelturm auch die erfahrenen Spengler vor große Herausforderungen. Vor allem die Rand- und Anschlussbereiche erforderten millimetergenaue Handarbeit.
Ein besonderes Highlight des Projekts sind die Blechkonsolen des Dachgesimses. Zwei der historischen, vorfabrizierten Stuckelemente waren zerstört beziehungsweise fehlten ganz. Gemeinsam mit der Münchner Kunstspenglerei Ludwig Sporer entwickelte Architekt Bader eine Lösung, bei der diese Elemente in der Verlängerung der beiden Regenrohre nun richtig positioniert als Rinnenkästen aus Titanzinkblech nachgebildet und in Fassadenfarbe gestrichen wurden– eines der vielen feinen Details, die das Haus heute fast noch prächtiger erscheinen lassen als im Originalzustand.
Alt trifft Neu – mit Respekt und Fingerspitzengefühl
Bei der Sanierung setzte Bader nicht auf harte Kontraste zwischen historischer Substanz und modernen Ergänzungen, sondern, ganz im Gegenteil, auf eine organische Weiterentwicklung des ursprünglichen Entwurfs.
„Wir sehen Gebäude wie Organismen: Unsere Aufgabe als Architekten ist es, ihre Qualitäten, ihre Eigenschaften, ihr Potenzial zu verstehen, sie gesund zu machen und behutsam weiterzuentwickeln. Wie ein Lebewesen.“
So blieb die Grundrissstruktur mit Mittelgang und hohen Decken erhalten, während moderne technische Standards unsichtbar integriert wurden. Der neu gestaltete Dachraum bietet heute zwei lichtdurchflutete Wohnungen mit unvergleichlichen Ausblicken.
Mehr als nur eine Sanierung
Die Sanierung der Pettenkoferstraße ist mehr als eine Dach- und Fassadenerneuerung. Sie ist ein Beispiel dafür, wie Traditionsbewusstsein, Materialqualität und handwerkliche Präzision zusammenwirken können. Mit RHEINZINK-Rauten entstand ein Dach, das nicht nur den historischen Charakter des Gebäudes bewahrt, sondern ihm eine neue, langlebige und ästhetische Krone verleiht.






