Friedrichshof - Rückzugsort mit
familiärer Handschrift
Der Friedrichshof in der mecklenburgischen Seenplatte ist mehr als nur ein architektonisches Highlight. Er ist ein Rückzugsort, geprägt von jahrhundertelanger Geschichte, Zusammenkunft von Familie, nachhaltiger Baukultur und gelebter Stille. „Von Anfang an war unsere Vision, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen zusammenkommen können“, erzählt Ben Künkler, der das Projekt gemeinsam mit seiner Frau entwickelte und heute betreibt. „Ein Raum, der Verbindung ermöglicht – zur Natur, zu sich selbst und zu anderen.“ Bereits 2016 entdeckte die Familie das Grundstück – damals noch ein Acker.
„Unsere Kinder waren sieben und zehn Jahre alt, und wir suchten als Familie nach einem Ort, um regelmäßig der Stadt zu entkommen.“ Was als privates Refugium begann, wuchs über die Jahre zu einem ausgereiften Konzept: Ein moderner Dreiseithof, der der Hektik des urbanen Lebens einen Raum der Achtsamkeit entgegensetzt. Während der Corona-Pandemie wurde aus der Idee Wirklichkeit.
Familiäre Handschrift
Geplant und gestaltet wurde der Friedrichshof von Ben Künklers Vater, dem heute über 80-jährigen Architekten Klaus Künkler. Dass es sein letztes großes Projekt werden würde, stand früh fest und verlieh dem Bau eine besondere Tiefe.
„Die Zusammenarbeit mit meinem Vater hat unsere Beziehung auf eine neue Ebene gehoben“, erinnert sich Ben Künkler. „Es war eine Begegnung auf Augenhöhe. Natürlich gab es herausfordernde Momente – wie in jedem Bauprojekt – aber die gemeinsame Vision hat uns immer wieder zusammengeführt.“
Sein Vater ergänzt: „Eine Herausforderung in der Gestaltung war zum Beispiel die Erstellung des absolut wasserdichten Kellers mit Spezialbeton (WU), da eine Wasserader über das Gelände läuft. Auch die Ausbildung des Obergeschosses mit dem großen Seminarraum stellte uns vor Herausforderungen – hier musste ein großer Ringbalken erstellt werden, um die großzügige Fensterfront realisieren zu können.“
Die Architektur des Hofes greift nämlich die historische Form des Dreiseithofes auf, interpretiert sie jedoch radikal neu. Große Fensterflächen öffnen die Fassaden zur Landschaft, natürliche Materialien wie regionales Lärchenholz treffen auf klare Linien und eine zurückhaltende Formensprache.
„Uns war wichtig, die Geschichte des Ortes zu würdigen“, erklärt der Bauherr. Die Region hat eine bemerkenswerte Vergangenheit, die bis in die Bronzezeit reicht. Archäologische Funde ganz in der Nähe zeugen davon. Die neue Architektur sollte diesen Kontext aufnehmen, ohne nostalgisch zu werden: „Wir wollten etwas schaffen, das sowohl zeitgenössisch als auch zeitlos ist.“
Erste Überlegungen auf Papier
Zeichnungen von Klaus Künkler
Ein Dialog der Materialien
Zentrales Element der architektonischen Planung ist das Dach: ein ausladendes Steildach, eingedeckt mit vorbewitterten Stehfalzblechen von RHEINZINK. Die Entscheidung für das Material fiel nicht schwer. „Mein Vater hatte uns auf RHEINZINK hingewiesen. Das Unternehmen stammt aus unserer Heimat, Nordrhein-Westfalen. Die Verbindung zu unseren Wurzeln war uns wichtig“, so Ben Künkler. Doch noch weitere Argumente sprachen dafür: „Das Material hat uns auch inhaltlich überzeugt: Es ist langlebig, wartungsarm und recycelbar. Die klare Linienführung und die edle, unaufgeregte Oberfläche fügen sich ideal in die Architektur ein.“
Die Kombination aus RHEINZINK und unbehandeltem Lärchenholz wurde bewusst gewählt. Beide Materialien verändern sich mit der Zeit, entwickeln Patina und Charakter. „Wir wollten, dass das Gebäude mit der Landschaft altert“, beschreibt der Bauherr den Gedanken. „Das Haus soll leben. Es soll zeigen, dass Zeit an und mit ihm gearbeitet hat, nicht dagegen.“
Präzision mit Rheinzink
Die Dachkonstruktion des Friedrichshofs folgt einem klaren gestalterischen Konzept, bei dem Funktion und Ästhetik gleichermaßen berücksichtigt wurden.
Für die Dacheindeckung kamen vorbewitterte Stehfalzbleche von RHEINZINK in der Oberflächenqualität prePATINA ECO ZINC blaugrau zum Einsatz. Jede Schar misst acht Meter in der Länge und wurde mit einem Achsmaß der Falze von 500 mm gefertigt. Die Befestigung erfolgte gemäß den Fachregeln der Klempnertechnik über Fest- und Schiebehafte auf der Unterkonstruktion.
Der Sattelfirst wurde als entlüfteter First umgesetzt. Die akzentuierte Detailausbildung der beiden Ortgänge wurden jeweils mit Leisten ausgebildet. Eine verstecke Kastenrinne sorgt für eine Dachentwässerung, welche dezent hinter der Lärchenholzfassade integriert ist. Alle Komponenten hierbei sind im gleichen Material ausgeführt wie die Dachdeckung und fügen sich so einheitlich in das architektonische Gesamtbild ein.
Auch bei den kubischen, eingeschossigen Gebäudeteilen kamen Attikaabdeckungen aus Zinkblech zum Einsatz, die sowohl funktional als auch optisch die Flächen sauber abschließen. Weitere Elemente wie Winkelstehfalz-Blenden gliedern die Fassadenflächen zwischen den Geschossen und schaffen einen ruhigen Übergang zwischen Holz- und Zinkflächen.
Vorteile des Winkelstehfalzdachs
- Langlebiges Dachsystem mit optisch markantem Falz für Dachneigungen ab 25°
- Bauaufsichtlich zugelassenes System – Mehr Sicherheit
- 40 Jahre Garantie
- Umfangreiches Halbzeugsortiment und passende Dachentwässerungsprodukte aus einer Hand
Systembschreibung
- Dachdeckung ab 3° (ca. 5,2%) Dachneigung
- bei Dachneigungen von 3° bis 7° Einsatz von Falzdichtungsbändern
- Mit einer Falzhöhe von ca. 25 mm und einem schmalen Falzrücken lassen sich Dachflächen sehr filigran unterteilen
Nachhaltigkeit als ganzheitlicher Prozess
Nachhaltigkeit war beim Friedrichshof kein spätes Add-on, sondern von Beginn an ein integraler Bestandteil des Konzepts – durchdacht vom ersten Entwurf bis zur letzten Schraube. „Wir wollten den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten“, sagt Ben Künkler. „Und gleichzeitig ein Gebäude schaffen, das über Generationen bestehen kann.“
Die Fassadenverkleidung aus regionalem Lärchenholz wurde mit Blick auf ökologische und ästhetische Langlebigkeit gewählt. Die kurzen Transportwege verringern Emissionen, während das Holz über die Jahre eine natürliche Patina entwickelt. Gleiches gilt für das Titanzink von RHEINZINK, das für Dach und Dachentwässerung verwendet wurde. „Das Zink ist für uns ein Paradebeispiel für nachhaltiges Bauen. Es ist nahezu wartungsfrei, hat eine Lebensdauer von mehreren Generationen und ist vollständig recycelbar“, so Klaus Künkler.
Warum prePATINA ECO ZINC?
Kleinerer CO2-Fußabdruck, 100 % recycelbar, extrem langlebig, praktisch wartungsfrei –
damit ist es der perfekte Zukunftsbaustoff für nachhaltiges Bauen.
Auch in der Gebäudetechnik wurde Nachhaltigkeit umfassend mitgedacht: Zwei Regenwasserzisternen mit je 10.000 Litern Volumen versorgen den Garten, eine biologische Kleinkläranlage übernimmt die Abwasserreinigung vor Ort. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe nutzt Erdwärme für Heizung und Warmwasser, ergänzt durch eine 38,4 kWh Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher. Ergebnis: über 70 Prozent Energieautarkie – leise, effizient und dauerhaft wirksam.
Eine gelebte Vision
Für Familie Künkler ist der Friedrichshof weit mehr als ein architektonisches Projekt. Er ist Ausdruck eines Lebensgefühls. Ein Ort, der aus dem Wunsch nach Naturverbundenheit, Gemeinschaft und Entschleunigung entstanden ist. „Es ist ein Platz, an dem wir als Familie wachsen konnten“, sagt Ben Künkler. „Ein Ort, an dem wir unsere Werte und Visionen in eine konkrete Form übersetzt haben.“
Besonders lebendig sind die Erinnerungen an die Zeit vor dem eigentlichen Bau: Jahre, in denen die Familie auf dem Gelände alte DDR-Bauwagen in Tiny Houses verwandelte, Kinder aus der Umgebung ringsherum spielten und erste Ideen zwischen Himmel, Holz und Skizzenpapier entstanden.
„Ich denke oft an die Sommertage zurück, an denen wir mit meinem Vater auf der selbstgebauten Terrasse saßen, über Plänen brüteten und gemeinsam an den Details des Hauses getüftelt haben. Diese Momente des Miteinanders waren für uns unglaublich wertvoll.“
Und vielleicht ist es genau das, was der Friedrichshof architektonisch erzählt: Dass gute Architektur mehr ist als Form. Sie kann Raum schaffen – für Begegnung, für Ruhe, für Sinn und Achtsamkeit.
Rundum-Blick Friedrichshof
Weitere Informationen zum Friedrichshof
Fotos: Frank Peters
Architekt: Klaus Künkler